Inspiration: Mit Essen spielt man doch!

Der Spieleklassiker „Stadt-Land-Fluss“ erreichte im Traditionshaus Dallmayr neue Dimensionen: Das Wissensspiel diente zehn Spitzenköchen als Inspirationsquelle für ihre Gerichte, während sie die Jubiläumsausgabe des CookTanks in München als Chance zum Austausch mit Fachjournalisten und Branchenkennern nutzten. Warum auch ein Quiz die Kreativität beim Kochen beflügeln kann, zeigten die Teller des Tages.


MÜNCHEN, 22. September 2015 –
Für einen CookTank mit Kochkollegen aus Deutschland und der Schweiz öffnete Gastgeber Diethard Urbansky am 14. September ausnahmsweise an einem Montag die Türen seines Zwei-Sterne-Restaurants. Zum zehnten Mal vereinte das Online-Gourmet-Magazin Sternefreser.de hoch dekorierte Küchenchefs, Nachwuchstalente und Medienvertreter zur Koch- und Denkfabrik. Mehr als 40 geladene Teilnehmer nutzen die kommunikative Atmosphäre, um über neue Gerichte und aktuelle Küchentrends wie das Räuchern zu diskutieren. Die Gespräche zwischen Küchenpass und Esstisch verrieten, dass sich die Akteure vom Spielthema „Stadt-Land-Fluss“ ganz unterschiedlich inspirieren ließen.

Der Münchner Tohru Nakamura aus dem Geisels Werneckhof machte als Erster deutlich, wie man das Wissensspiel kulinarisch lösen konnte: Mit Pastrami vom Neuseelandhirsch, Holunder, Haselnuss und Hanfsamen zeigte der 31-Jährige, dass der gleiche Buchstabe als gewollte Einschränkung nicht den Genussfaktor mindern muss, sondern zu neuen
Kombinationen führen kann, „die man so vorher nicht bedacht hätte“. Das Gericht von Dallmayr-Küchenchef Urbansky schlug mit Bäckchen und Schwänzchen vom Ferkel mit Rauchaal und Malz einen spannungsreichen Bogen von München als Brauereien-Hochburg über das bayerische Umland bis zum Fluss. Als einziger Schweizer der Runde schickte Nenad Mlinarevic aus dem zweifach besternten Focus in Vitznau sein Hauptprodukt auf Reisen: Entenbratwurst im Sauerteigröstzwiebelbrot als Street Food in der „Stadt“, Entenpâté auf Brotchip mit geräucherter Brust auf dem „Land“ und gefülltes Entenei am „Fluss“ – ein kreatives Vorgehen, das mit breitem Zuspruch honoriert wurde.

Passend zum Schauplatz des Geschehens stand die Frage nach einer neuen bayrischen Küche im Raum. Michael Simon Reis aus dem niederbayerischen Waldkirchen verdeutlichte das Potenzial, indem er eine urbayrische Brotzeit im neuen Gewand servierte: Einen Saibling, der zuvor mit Hopfen, Malz und Bierhefe gebeizt wurde, paarte Reis mit roter Rübe, Radi und Pfefferoni. Für den 32-Jährigen, der in seinem Sternerestaurant ausschließlich Süßwasserfische und regionale Zutaten auf den Tisch bringt, eine Selbstverständlichkeit. „Wir müssen die Wertschöpfung in der Region behalten. Wenn nicht wir unsere heimischen Produkte nutzen, wer sollte es sonst tun?“, appellierte Reis an seine Kollegen.

Mit einer Interpretation der hanseatischen Aalsuppe wusste Marcel Görke als einer von drei Wildcard-Gewinnern zu überzeugen. Dank moderner Herangehensweise brachte der 36-
jährige Hamburger den Klassiker mit kräftigem Schinkensud, begleitet von einer salzigen Dampfnudel und diversen Ackergemüsen, auf neuen Kurs. „Marcel Görke zeigt bespielhaft, wie die Wildcards den CookTank bereichern und bisher eher unbekannte Talente auf dem Radar der Teilnehmer auftauchen“, erklärt Thomas Vilgis. Der wissenschaftliche Begleiter der ersten Stunde ging überdies in einem Kurzvortrag auf das Räuchern von Lebensmitteln und die dahinter stehende Chemie ein: „Selbst zu räuchern ist definitiv ein Trend in der Top-Gastronomie. Früher nur zum Haltbarmachen genutzt, verleiht es Gerichten heutzutage fast vergessene Geschmacksnoten.“

In der Küche des Dallmayr wurde Hand in Hand gearbeitet: Ungeachtet der unterschiedlichen Kochjacken am Herd entstanden je 30 Kostproben zum Verkosten. „Teamarbeit ist in jeder Küche essentiell. Das heutige Beisammensein vernetzt und bietet Verbesserungsideen für die eigenen Gerichte. Eine besondere Veranstaltung, die den Horizont in jedweder Art erweitert“, resümiert Dallmayr-Küchenchef Diethard Urbansky.

Um Inspiration geht es beim CookTank seit der ersten Ausgabe – jedoch war die Teilnehmerschar zum Auftakt der Reihe im Jahr 2011 deutlich kleiner: Lediglich zwei Köche und Wissenschaftler Thomas Vilgis vom Max-Planck-Institut in Mainz wurden zur Premiere bei Drei-Sterne-Koch Juan Amador nach Mannheim eingeladen. „Wir waren überzeugt von der Idee – so sehr, dass wir sogar selbst für die Profis gekocht haben. Aber da es etwas in der Art nicht gab, galt es erst einmal auszuprobieren, ob tatsächlich Spitzenköche an ihrem freien Tag zusammen kommen würden, um Kollegen Einblick in ihre Küchen, Techniken und Rezepte zu geben – geschweige denn, miteinander zu diskutieren“, erzählt CookTank-Gründer Christian Stromann. „Es war einfach ein spannendes Experiment für mehr Austausch unter den Köchen.“

Was aus dem Versuch wurde, zeigt der Rückblick: Insgesamt standen bis dato 85 Chefs mit 118 Michelin-Sternen bei den CookTanks gemeinsam am Herd. Im Teamwork mit 112 Sous-Chefs und Beiköchen wurden 109 neue Gerichte entwickelt und auf mehr als 2.500 Tellern zum Verkosten angerichtet. Seit der fünften Ausgabe haben zudem Nachwuchstalente die Chance, sich mit ihren Rezeptideen auf eine Wildcard zu bewerben – 16 Hoffnungsträger setzten sich bisher aus 337 Mitbewerbern durch und nahmen an den Köchetreffen teil. Das Foto- und Filmteam „White Plate“ produzierte mehr als 16.000 Fotos sowie fast 35 Filmstunden Reportage-Material – hinzu kommen die zahlreichen Visualisierungen der Pressevertreter und Blogger, die seither über die Koch- und Denkfabrik berichtet haben. Abseits öffentlicher Veranstaltungen hat sich so ein Forum etabliert, das den Besten der Szene eine Bühne zum Fachsimpeln bietet.

Im Zwei-Sterne-Restaurant des Feinkosthauses Dallmayr in München kamen am 14. September zehn Spitzenköche zum CookTank No.10 zusammen. Der Schweizer Nenad Milnarevic vom Focus (2*) in Vitznau kochte mit seinen Münchner Kollegen Bobby Bräuer vom EssZimmer (2*), Jan Hartwig aus dem Atelier (1*), Tohru Nakamura von Geisels Werneckhof (1*) und Gastgeber Diethard Urbansky (2*). Dazu gesellten sich Anton Schmaus aus dem Restaurant Størstad (1*) in Regensburg und Michael Simon Reis vom Johanns (1*) in Waldkirchen. Als Gewinner der Wildcards nahmen Philipp Rümmele vom Adler (1*) in Asperg, Marcel Görke aus dem Stüffel in Hamburg und Christian Sturm-Wilms vom Yunico in Bonn teil. Unterstützt wurde der CookTank von der Porzellan-Manufaktur Hering in Berlin und dem Wildfleischlieferanten Neuseelandhirsch sowie dem Delikatessenhaus Dallmayr und den Geisel Privathotels in München.

Bild oben: Wildcard-Gewinner Marcel Goerke ueberzeugte seine Kollegen mit einer Neuinterpretation des hanseatischen Klassikers © White-plate.com
Bild unten: Phillip Ruemmele aus dem Adler Asperg (v.l.), CookTank-Gastgeber Diethard Urbansky (Mitte) und Atelier-Sous-hef Julian Stowasser richten an © White-plate.com

Urlauber offen für exotisches Essen im Ausland

München, 14. September 2015 (w&p) – Was der Bauer nicht kennt…: Diese Aussage scheint beim Thema Essen keineswegs auf deutsche Urlauber zuzutreffen. Das Reiseportal www.weg.de hat rund 1.000 User nach ihren kulinarischen Vorlieben auf Reisen befragt. Wichtigste Ergebnisse: Die Deutschen legen nicht nur prinzipiell großen Wert auf gutes Essen im Urlaub, sie sind auch sehr offen für Neues.

Lieber Pad Thai statt heimischem Schweinsbraten

Rund 43 Prozent der Befragten gaben an, dass kulinarische Erlebnisse für sie im Urlaub mit am wichtigsten sind. Etwa 55 Prozent stufen Essen immerhin als wesentlich für gelungene Ferien ein, auch wenn es für sie nicht an erster Stelle steht. Gerade mal zwei Prozent finden gute Speisen weniger wichtig, sie wollen nur satt werden. Bei neuen Geschmacksrichtungen sind die Deutschen zudem offen. Mehr als drei Viertel der Befragten probieren demnach gerne landestypische Speisen. Etwa 20 Prozent kosten gerne von Ungewohntem, wollen es allerdings nicht zu exotisch haben. Nicht einmal zwei Prozent bestehen dagegen auf deutsche Küche.

Es muss nicht immer das Hotelbuffet sein

Weitere Erkenntnis: Die Urlauber sind beim Essen keineswegs auf das Hotel fixiert. Rund ein Fünftel entdeckt lieber Lokale außerhalb. Etwa zwei Drittel wechseln zwischen Hotelrestaurant und Restaurants am Urlaubsort ab. Lediglich 15 Prozent speisen überwiegend im Hotel, da sie wissen, was sie dort erwartet. Spontan scheinen die Deutschen bei der Suche nach Restaurants zu sein. 70 Prozent ziehen nämlich meist auf eigene Faust los. Ansonsten recherchieren Urlauber über Bekannte (36 Prozent), das Internet (38 Prozent) oder folgen der Empfehlung des Rezeptionspersonals (30 Prozent). Gut 41 Prozent fragen auch Einheimische (Mehrfachantworten erlaubt).

Im Urlaub schmeckt es anscheinend besonders

Offensichtlich hat der Gaumen auf Reisen eine besonders positive Wahrnehmung. Denn fast 71 Prozent der Deutschen scheint es im Urlaub besser zu munden als daheim. Nur zehn Prozent essen lieber zuhause. Und dass die kulinarischen Eindrücke auch in der Heimat noch nachwirken, zeigen die Antworten von etwa 81 Prozent, die nach der Rückkehr Gerichte aus den Ferien nachkochen.

Jüngere Urlauber vertrauen auf das Internet

Beim Blick auf die Antworten von Männern und Frauen zeigt sich: Das starke Geschlecht sieht sich wohl nicht so gerne selbst am Herd. Frauen kochen die Rezepte aus dem Urlaub häufiger nach als die Männer. Auseinander gehen die Ergebnisse auch bei den jungen Reisenden und den Urlaubern im besten Alter. Während die Befragten zwischen 18 und 30 Jahren Restaurants am Ferienort gern auf eigene Faust oder mittels Internet recherchieren, suchen diejenigen über 60 Jahren verstärkt den Kontakt zu Einheimischen, um so zu den besten Restaurants zu gelangen.

 

Kooperation von Narrare und Gastronomie Geflüster

Seit dem 9. September werden die YouTube Videos von Gastronomie Geflüster auch auf der Seite von narrare-blog.com gezeigt.

Frau Silke Liebig-Braunholz, Fachjournalistin aus Hamburg, ist bereits seit rund 25 Jahren als Journalistin tätig. Sie berichtet meist in Print- und Online Medien mit dem Schwerpunkt Hotellerie, Gastronomie und dem Tourismus. Ihre Auftraggeber sind Redaktionen aus diesem Fachbereich, die Wert auf hochwertige Artikel legen. Seit 2009 pflegt Sie Ihren eigenen fachjournalistischen Blog Narrare.

Auf diesem Blog werden unter der Kategorie „Markus explains“ meine Videos in regelmäßigen Abständen eingebunden. Damit wird die seit Jahren bestehende Kooperation weiter vertieft.

Viele Dank dafür Silke!