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Gastgeber des Jahres 2020: David Breuer für perfekten Service in der Schwarzwaldstube geehrt

Die soeben in Berlin vorgestellte 2020er Ausgabe des neuen Gault&Millau hebt den Maître der Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach aufs Ehrenpodest. Alle drei „A la Carte“-Restaurants des 230-jährigen Luxushotels im Schwarzwald verteidigen zudem ihre guten Bewertungen: Die Schwarzwaldstube mit Torsten Michel bestätigt ihre Position als eines der besten Restaurants der Republik mit maximaler Bewertung von 19,5 Punkten, während die Köhlerstube als auch die Bauernstube unter Leitung von Küchenchef Florian Stolte mit erneut 16 Punkten ausgezeichnet werden.

Gastgeber des Jahres 2020 im Gault Millau _ David Breuer_Maitre der Schwarzwaldstube seit 2013 (c) René Riis

TONBACH, BAIERSBRONN (D) – 04. November 2019. „Ich erinnere mich gut“, verrät David Breuer und antwortet auf die Frage, was ihm die Auszeichnung zum „Gastgeber des Jahres“ bedeute, mit einer Anekdote: „Vor acht Jahren stand ich auch hier in der Schwarzwaldstube, damals der Jungspund im Serviceteam meines Vorgängers Ansgar Fischer, als ihm die gleiche, großartige Ehrung zu Teil wurde. Damals dachte ich: Genau das möchte ich auch – als Gastgeber so geschätzt werden.“ Mit der offiziellen Verleihung bei der Gala des Restaurantguides in Berlin wird sein Traum nun Wirklichkeit. „Mit unzeremonieller Lockerheit verbindet er große Gastlichkeit und absolute Professionalität und lebt vor, dass Highend-Gastronomie durch gute Laune noch genussvoller werden kann“, heißt es in der Begründung des Gault&Millau.

Seit Sommer 2013 ist Breuer Maître im legendären Spitzenrestaurant der Traube Tonbach. Sein Vorgänger wurde indes nicht nur wegen des Eindrucks von einst zu einem Vorbild. „Durch Ansgar Fischer habe ich verstanden, dass Humor und Charakter einem stilvollen Service in der Haute Cuisine nicht entgegenstehen“, erinnert sich der 36-Jährige. „In meiner Anfangszeit im Restaurant sagte er einmal zu mir: ‚Du machst das ordentlich, wie im Lehrbuch. Aber stell Dir vor, das am Tisch wäre ein Freund – wie würde der Dich erleben?’ Ich antwortete, vermutlich wie einen Idioten. Ansgar entgegnete schmunzelnd: ‚Genau das denkt der Gast auch. Und jetzt geh da raus und sei Du selbst.’ Das war befreiend.“
Die lockere, bisweilen unkonventionelle, aber immer auf den Gast fokussierte Servicekultur hat Breuer in der Schwarzwaldstube beibehalten und zur Maxime für das ganze Team erhoben: „Wir lachen mit unseren Gästen; haben gemeinsam eine gute Zeit. Aber wir achten weniger auf Etikette oder gar feste Verhaltensmuster für den Service bei Tisch. Das Erlebnis soll nicht austauschbar sein und jeder durch sein Naturell glänzen können“, erklärt der ausgezeichnete Gastgeber sein Rezept für perfekten Service und weiß, dass dies gerade bei jüngeren Gourmets und Erstbesuchern der Schwarzwaldstube Vorbehalte abbaut. Gewisse Serviceabläufe sorgen zwar für ein reibungsloses Ineinandergreifen mit der Küche – aber jeder mache auch alles: „Wenn sich jemand von uns am Tisch länger mit Gästen unterhält, werden die anderen zum Back-up und übernehmen.“

Das Kernteam der Schwarzwaldstube_ Sommelier Stéphane Gass, Küchenchef Torsten Michel und Gastgeber David Brauer (c) Traube Tonbach

Das Problem, Nachwuchs für seine 9-köpfige Servicebrigade in der Schwarzwaldstube zu finden, beschäftigt Breuer weniger. „Wir wollen unverbrauchte Persönlichkeiten im Team und suchen deshalb bereits unter den Auszubildenden in der Traube stets nach Talenten. Der große Pool an guten Youngstern im Hotel ist unser Luxus.“ Wenn die Mischung aus Charakter, Freude am Job und sozialer Kompetenz stimme, übergebe er sehr früh Verantwortung und lasse viel Freilauf, so Breuer. Jungen Kollegen müsse man zwar noch Fachwissen vermitteln, viel wichtiger sei jedoch ein Gespür für den Gast. „Coachen und die Schönheit des Berufs aufzeigen – das sind die Hauptaufgaben von Stéphane Gass und mir, wenn es um Teamführung geht.“
Dabei helfen dem gebürtigen Mönchengladbacher vor allem die eigenen Erfahrungen. „Ich hatte auf meinem Weg viel Glück, die richtigen Förderer zu haben“, bestätigt Breuer. Peter Hessler, Patron des Sternerestaurants Gut Lärchenhof, sei so einer. Er habe ihn 2009 nach seiner Ausbildung zum Restaurantfachmann für die erste Station gezielt in Richtung Traube Tonbach geschubst; ihm aber nach einem guten Jahr Stippvisite im Schwarzwald auch die erste Position als Restaurantleiter wieder in Pulheim geboten.

Am meisten Vertrauen in seine Gastgeberqualitäten habe jedoch Heiner Finkbeiner bewiesen, als sich der Hotelier 2013 – konträr zu den Erwartungen der Branche – statt für einen profilierten Oberkellner aus der ersten Liga für den vergleichsweise unerfahrenen Maître entschied und ihn zurück in die Traube Tonbach holte. „Es waren Riesenfußstapfen, doch ich bekam die nötige Zeit, trotz Erwartungsdruck durch Gäste und Kritiker, in meinen Traumjob hineinzuwachsen.“
Heute ist die Schwarzwaldstube eine Mannschaftsleistung: „Stéphane Gass ist als Sommelier nicht nur mein steter Sparringspartner geworden, sondern ein enger Freund. Meine Stellvertreterin Nina Mihilli ist ebenfalls vier Jahre an unserer Seite. Wir haben als Team in den letzten Jahren wahnsinnig zusammengefunden.“ Dazu trage auch das Verständnis füreinander bei. „Torsten Michel zum Beispiel kalkuliert seine Karte so, dass er mir maximale Freiheit gibt. Anstatt sich für ein fixes Menü entscheiden zu müssen, schaue ich gemeinsam mit dem Gast, welche Gerichte ihn besonders ansprechen und wie seine individuelle Speisefolge auf Basis seiner Vorlieben aussehen kann. Das macht kaum ein Küchenchef – schon gar nicht in einem mit 19,5 Punkten bewerteten Restaurant.“
Laut Heiner Finkbeiner lässt sich der Stellenwert von herausragendem Service kaum hoch genug schätzen: „Nicht nur für den wunderbar authentisch agierenden David Breuer und die Brigade der Schwarzwaldstube ist dies eine wichtige Auszeichnung. Auch für den Berufsstand der Serviceprofis in Summe“, kommentiert der Inhaber der Traube Tonbach. Das Gefühl eines Maître für die Atmosphäre im Gastraum sei entscheidend für ein Restaurant, besonders in der Spitzengastronomie. „Ein guter Gastgeber choreografiert das Erlebnis aller Gäste an jedem einzelnen Tisch“, unterstreicht Finkbeiner die besondere Rolle.

Gourmets finden im Tonbacher Stammhaus der Traube Tonbach gleich drei ausgezeichnete Restaurants. Die Köhlerstube von Küchenchef Florian Stolte wird vom Gault&Millau erneut mit 16 Punkten bewertet. Gleiches gilt für die Bauernstube. Das Team der Schwarzwaldstube darf sich indes nicht nur über den „Gastgeber des Jahres 2020“ im eigenen Kader freuen, sondern auch die Höchstbewertung für die konstante Küchenleistung feiern. Küchenchef Torsten Michel äußert sich entsprechend begeistert: „Wir sind extrem dankbar für die doppelte Auszeichnung. An unseren 19,5 Punkten hat jeder meiner 27 Kollegen im Team der Schwarzwaldstube einen wichtigen Anteil – in der Küche wie im Service. Dass David Breuer zudem für seine Freude am Gastgeben geehrt wird, setzt dem Tag die Krone auf. Die Wahl beweist, das Servicekultur in einem Spitzenrestaurant längst nicht mehr steif und formell sein muss, um geschätzt zu werden.“

Zwei neue Küchengötter im Sternehimmel – Koch des Jahres

Joël Ellenberger und Daniele Tortomasi ziehen in das Koch des Jahres Finale ein

Hennef, 03. April 2017 – Über 600 Fachbesucher des Trendsetting-Events der Gastronomie bejubelten die am heutigen Montag gekürten Gewinner des 3. Vorfinales des Live-Cooking-Wettbewerbs Koch des Jahres. Joël Ellenberger vom Brenners Parkrestaurant** Baden-Baden landete auf Platz 1. Dicht gefolgt von Daniele Tortomasi von der Schwarzwaldstube*** im Hotel Traube Tonbach Baiersbronn auf Platz 2.

Die beiden Kochtalente werden am 09. Oktober auf der weltweit größten Ernährungsmesse Anuga im Finale um den renommierten Titel kämpfen. Ein Highlight des umfassenden Rahmenprogramms war der atemberaubende Auftritt von Mariano Citterio und seinem Team des gastronomischen Revolutionstempels Nobook (Barcelona).

Die beiden jüngsten machen das Rennen

Fünf Stunden Zeit hatten die insgesamt sechs Kandidaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Zubereiten ihres 3-Gang-Wettbewerbs-Menüs. „Joël Ellenberger hat die stimmigste Menükreation präsentiert“ kommentiert der aktuelle Koch des Jahres und Jurymitglied Stefan Lenz die Entscheidung. Der erst 23-jährige Demichef de Partie aus der Schweiz (Winterthur) überzeugte mit einer Vorspeise, bei der Topinambur als Hauptkomponente in verschiedenen Variationen zum Einsatz kam. Zum Hauptgang servierte er Zweierlei von der Taube und rundete das Menü mit seinem Dessert aus Manjari Zartbitter / Bitterorangengarten / Yuzusorbet / Limoncello / Hafer / Pinienkern-Nougatin / Bergamotte / Kaffir-Anglaise und Salzzitrone ab. Der auch erst 23-jährige zweitplatzierte Daniele Tortomasi ist bereits aus der TV-Sendung „The Taste“ bekannt, bei der er es bis ins Halbfinale schaffte. Seinen Küchenstil beschreibt er selbst als bodenständig, wobei er die handwerkliche Präzision mit frechen Elementen und Aromen untermalt. Für ihre Leistung erhielten die Nachwuchsstars den „goldenen Schlüssel zum Finale“, ein vergoldetes Messer der Firma Friedr. Dick sowie eine digitale Mikrowelle von Hauptsponsor Saro Gastro Products. Beim großen Finale am 09. Oktober auf der Anuga Köln werden Ellenberger und Tortomasi um den prestigeträchtigen Titel sowie Preisgelder in Höhe von insgesamt 14.500,-€ kämpfen.

Besondere Leistungen wurden mit vier Sonderpreisen ausgezeichnet

Die engagierten Sponsoren des Wettbewerbs vergaben beim Hennefer Vorfinale insgesamt vier Sonderpreise für besondere Leistungen. Für die Friesenkrone SJØ-Challenge war zum ersten Mal eine Publikumsjury gefragt, die den von den Kandidaten zusätzlich zum Wettbewerbs-Menü kreierten Gruß aus der Küche mit SJØ, echtem norwegischen Matjes von Friesenkrone, bewerteten. Am besten schnitt dabei Ronny Bell vom Weinhaus Uhle in Schwerin ab und freute sich über einen Restaurant-Gutschein im Wert von 500€. Als Vorbild hinsichtlich der nachhaltigen Sterneküche brillierte Kochbuchautor Adrien Hurnungee, indem er beim Herstellen seines Menüs lediglich 138g Lebensmittelabfälle produzierte. Dafür wurde er von der United Against Waste Initiative ausgezeichnet und erhielt von Knorr Professional einen Hotel- und Restaurantgutschein. Das beste Foodpairing mit Rum präsentierte Ivan Prieto Caneda (Landhaus Kuckuck*, Köln) und gewann den Sonderpreis „The dish above and beyond” von Ron Zacapa: eine Geschenkbox des Premiumrums, die unter anderem eine Smoking Gun enthielt. Den Sonderpreis für den „überraschendsten Dessertmoment“ konnte ebenfalls Joel Ellenberger für sich gewinnen und wird dafür von der Initiative Better Desserts (Langnese/Service-Bund) zum „Campus for culinary friends“ eingeladen.

Das Rahmenprogramm fesselte die Branchenbesucher

Von Bistrolution…

Die Klosterkirche Hennef bot eine einmalige Kulisse für das zu dem unkonventionellen Veranstaltungsort passende Rahmenprogramm. Im Mittelpunkt standen revolutionäre Gastronomie-Konzepte, die mit tradierten Regeln brechen. Die Radikalität mit der die zum Thema „Bistronomie“ geladenen Starköche ihre Konzepte und Kreationen präsentierten, nahm dabei im Laufe des Tages zu. Maximilian Lorenz und Sebastian Franke machten den Auftakt und zeigten, wie sie mit den Kreationen ihres Streetfood-Restaurants Pigbull BBQ zwar der Etikette der Sternegastronomie, nicht jedoch der Qualität der Produkte den Rücken kehren. Julia Sedefdjian, eine der jüngsten Sterneköchinnen Europas vom Les Fables de la Fontaine* Paris, reihte sich mit der Präsentation ihrer Philosophie in diesen Trend ein, wobei die Ungezwungenheit ihrer Kreationen eher durch trendige „Hipster“-Elemente repräsentiert wurde. Für ein nahezu „unchristliches“ Show-Down des Tages sorgte das Team des Revolutionstempels „Nobook“ (Barcelona). In einer 45-minütigen Bühnenshow fesselten Sie das Publikum nicht nur durch die gewagten Kombinationen und Präsentationen ihrer Gerichte, sondern ebenso mit einer unterhaltsamen Show. Für die #klosteredition kreierten sie „Die Passion Christi“: ein Teller mit biblischen Elementen wie essbaren Nägeln und Rinderherz. Der dazu gereichte Cocktail „Bloody Rose“ spielte auf nahezu groteske Weise auf die Wiederauferstehung Christi an: Eine Rose wurde in das blutrote Getränk getaucht.

… bis Sternegastronomie

Im Interview mit Barcelonas erstem und einzigen Dreisternekoch Paolo Casagrande (Lasarte***) sowie in den Shows der iChefs Sebastian Frank (Horvath**, Berlin) und Cornelius Speinle (dreizehn sinne*, Schlattingen) wurden diese Konzepte mit den neuen Trends der aktuellen Sterneküche gegenübergestellt. Mehrere Workshops sowie eine Talkrunde zum praktischen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Küche von der United Against Waste Initiative rundeten das Trendsetting der Branchenveranstaltung ab. Die Aftershow-Küchenparty lud nach der Preisverleihung dazu ein, die vielen Eindrücke des Tages zusammen mit Fachkollegen der Gastronomie-Branche Revue passieren zu lassen. Sieben Spitzenköche, darunter die vier bisherigen Koch des Jahres Finalisten, sorgten für das leibliche Wohl am Abend.

So geht es weiter – letzte Chance sich zu bewerben

Das vierte und für diese Auflage letzte Vorfinale findet am 12. Juni in der Elbarkaden Lounge in Hamburg statt. Bis zum 12. April können sich ambitionierte Profiköche noch für die #hafenedition bewerben. Alle Informationen für Bewerber und zum kommenden Event können online unter www.kochdesjahres.de eingesehen werden.

Die Siegermenüs

Wettbewerbs-Menü von Joel Ellenberger

Vorspeise: „Topinambiolous“ – Pochiertes, geräuchertes Eigelb / Erdnuss-Creme-Anglais / Trauben / Topinamburluft / Noisette-Topinambur / Topinambur-Flakes / Chardonnay-Essig

Hauptgang: „Mein erstes Mahl“ – Zweierlei von der Taube / Grüner Apfel / Gebrannte Süßkartoffel / Ravioli / Süßkartoffel Sprinz Mille-Feuille / Zitronengras / Schwarte

Dessert: „Suur und Bitter“ – Manjari Zartbitter / Bitterorangengarten / Yuzusorbet / Limoncello / Hafer / Pinienkern-Nougatin / Bergamotte / Kaffir-Anglaise / Salzzitrone

 

Wettbewerbs-Menü von Daniele Tortomasi

Vorspeise: Heilbutt | Zwiebel | Petersilie | Salzzitrone | Miso

Hauptgang: Zwischenrippe vom Rind im Salzteig gegart mit Mohn und Moos aus dem Walde, Sellerie und Kartoffeltexturen an Wacholderjus und Rindermark flambiert

Dessert: Gurke | Aloe Vera | Basilikum | Olivenöl

 

Fotos: © KDJ/Melanie Bauer Photodesign / Grupo Caterdata

La Liste 2017: Höchste Auszeichnungen für Schwarzwaldstube

Schwarzwaldstube bestes Restaurant Deutschlands und beste Weinkarte weltweit

Die Herausgeber von „La Liste“ stellen das Jahresranking der weltweit besten Restaurants in der französischen Hauptstadt vor: Platz eins 2017 sichert sich Guy Savoys gleichnamiges Pariser Restaurant. Unter den 1000 gelisteten Häusern aus über 130 Ländern geht die Schwarzwaldstube als bestplatziertes Restaurant Deutschlands hervor und bekommt zudem den Sonderpreis für die beste Weinkarte weltweit.

PARIS / BAIERSBRONN, 7. Dezember 2016 – Bei einem Dinner im Pariser Quai d’Orsay wurde am Montag das Restaurantranking „La Liste“ für 2017 gefeiert. Die französische Bestenliste, deren Ergebnisse mit einem Algorithmus errechnet werden, ermittelt zum zweiten Mal die 1000 weltweit besten Restaurants. Die einzelnen Platzierungen ergeben sich aus der Analyse von mehr als 400 weltweiten Gastronomieführern wie Guide Michelin und GaultMillau, bezieht aber auch Online-Bewertungsportale wie TripAdvisor, Yelp und Google Reviews sowie Gastro-Kritiken und Blogs ein. Den ersten Platz im „Guide der Guides“ sichert sich Guy Savoy, dessen Pariser Restaurant vom letztjährigen vierten Platz an die Spitze klettert. Den zweiten Rang teilen sich das Kyo Aji in Tokio sowie das New Yorker Le Bernardin, während sich auf der dritten Position fünf Restaurants versammeln: Das Kyubey in Tokio, das Alain Ducasse au Plaza Athénée in Paris, das Celler de Can Roca im spanischen Girona, die Osteria Francesca in Modena sowie das New Yorker Jean-Georges. Als bestes deutsches Restaurant platziert sich die Schwarzwaldstube mit Harald Wohlfahrt auf dem fünften Rang mit 98,75 Punkten – zusammen mit fünf punktgleichen Adressen aus Frankreich, Spanien und China. Das Team des Feinschmeckerrestaurants in der Traube Tonbach darf sich zudem über eine besondere Ehre freuen: Der Award für die weltbeste Weinkarte geht ebenfalls nach Baiersbronn.

Neben der aktuellen Auszeichnung blickt Harald Wohlfahrt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Das erste Mal wurde bereits im Frühjahr groß gefeiert. Im April vor 40 Jahren begann der 60-jährige Spitzenkoch seine Karriere in der Traube Tonbach. Ohne Zweifel zählt er zu jenen Köchen, die die Haute Cuisine in Deutschland salonfähig machten und bis heute maßgeblich prägen. Seine französische Hochküche bescherte der Schwarzwaldstube im Laufe der Jahre eine Spitzenposition in sämtlichen Guides und machte das Restaurant zu einer der Top-Adressen für gehobene Kulinarik in Europa. Im Herbst folgte die erneute Höchstbewertung für das Jahr 2017 und damit einher ein weiteres Jubiläum: Als erster deutscher Koch hält Harald Wohlfahrt seit 25 Jahren drei Sterne im Guide Michelin.

Um die Auszeichnung der Gastronomieszene entgegen zu nehmen, reisten viele der gelisteten Grand Chefs persönlich in die Metropole an der Seine. Kulinarisch wurde die Preisverleihung mit 200 Gästen von vier der geehrten Köche ausgerichtet, darunter Joel Robuchon und Arnaud Lallemand. „Es war ein eindrucksvoller Abend zwischen den vielen hoch dekorierten Chefs und die Liste eine gute Idee, weil neben den traditionellen Guides eben auch neue Medien und Gästebewertungen einbezogen werden“, berichtet Heiner Finkbeiner, der die Auszeichnung stellvertretend für Spitzenkoch Wohlfahrt in Empfang nahm. „Besonders stolz macht mich die Sonderauszeichnung für die beste Weinkarte – eine Ehre und durchaus aufregend, so spontan eine Dankesrede auf französisch halten zu dürfen“, verrät der Hotelier und Inhaber der Traube Tonbach.

La Liste
Die Bestenliste wurde 2015 erstmals veröffentlicht. Initiiert und herausgegeben wird das Ranking der 1000 höchst bewerteten Restaurants weltweit vom französischen Botschafter Philippe Faure. Nach eigenen Angaben werden für die Ergebnisse rund 150.000 Kritiken aus über 400 einschlägigen Guides, Restaurantführern, Tageszeitungen, Online-Bewertungsportale und relevanten Foodblogs ausgewertet und gewichtet in Form von Scores zwischen 83,25 und 99,75 wiedergegeben. La Liste versteht sich damit als „Guide der Guides“. In diesem Jahr sind die beiden Länder mit den meisten Restaurants im Ranking Japan (116) und Frankreich (113). Die offizielle Preisverleihung der 20 bestplatzierten Restaurateure fand am 5. Dezember 2016 im Parsier Quai d’Orsay statt.

Fotograf: René Riis / Spitzenkoch der Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach

Hoteliers des Jahres – Gault&Millau ehrt erstmals ein Hotelierehepaar

In seiner neuen Ausgabe für Deutschland ehrt der Gourmetguide Gault&Millau Heiner und Renate Finkbeiner, Inhaber des Ferien- und Feinschmeckerhotels Traube Tonbach im Nordschwarzwald, mit der Auszeichnung „Hoteliers des Jahres“ und würdigt damit erstmals in seiner Geschichte das unternehmerische Schaffen eines Hotelier-Ehepaares.

BAIERSBRONN / SCHWARZWALD, 10. November 2015– “Eindrucksvoll führten Heiner und Renate Finkbeiner ein traditionsreiches, stetig gewachsenes Haus aus dem Jahr 1789 erfolgreich ins 21. Jahrhundert – durch beständige Optimierung ihres höchst renommierten Stammhauses als Stätte vielfältigsten Genusses. Ihre unternehmerische Kreativität und kulinarische Passion sind vorbildlich für die deutsche Hotellerie, während sie in einem höchst wettbewerbsintensiven Markt die Stärken des Konzepts Familienbetrieb für die Zukunft beweisen“, lobte der renommierte Guide, der als Reiseführer für Genießer auch Hotelempfehlungen gibt, die Arbeit der Hoteliers aus dem Schwarzwald. Gemeinsam mit ihren drei bereits im Betrieb integrierten Kindern erweitern sie seit 2011 ihr Familienunternehmen. Heute gehören neben dem Fünf-Sterne-Superior-Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn das Schloss Meersburg am Bodensee, das Kultur- und Kongresszentrum Montforthaus im österreichischen Feldkirch und das jüngst komplett modernisierte Schlosshotel Monrepos in Ludwigsburg bei Stuttgart zum Portfolio des Luxushotels.

„Erfolg ist in unserer Branche keine Einzelleistung“, betont Heiner Finkbeiner. „Hinter all meinem Schaffen steht immer auch meine Frau. Neben ihren vielseitigen Projekten im gesamten Tagesgeschäft und dem Fokus auf unsere Ausbildungsqualität, zeichnet sie für sämtliche baulichen Modernisierungen der Traube Tonbach sowie der neuen Dependance in Ludwigsburg verantwortlich. Wennleich ihre Arbeit oft weniger öffentlich ist – ohne sie stünde ich heute nicht hier und unser Betrieb wäre nicht, was er ist.“ Mit seiner aktuellen Auszeichnung unterstreicht der Gault&Millau dieses Engagement. „Es freut mich sehr, dass mein Mitwirken bedacht wird“, so Renate Finkbeiner. „Gerne nehme ich diesen Teampreis an – stellvertretend für alle Ehefrauen von Hoteliers, die sich den großen Herausforderungen unserer Branche stellen und ihren Männern den Rücken stärken.“

„In einer Branche, in der man sich ständig neu erfinden muss, beeindrucken beide mit enormer Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit zu Visionen“, begründet der Hotelführer die Auswahl der Tonbacher Hoteliers im Weiteren. Neben den strategischen Erweiterungen des Unternehmens arbeitet die Familie seit 2008 intensiv daran, auch die Umweltbilanz ihrer Häuser sukzessive zu optimieren. Ein eigenes Blockheizkraftwerk für Strom und Heißwasser sowie nachhaltige Sanierungen des weitläufigen Resorts im Tonbachtal und des neuen Tagungs- und Freizeithotels im Schlosspark Monrepos bilden hierbei zentrale Elemente. „Wir müssen uns fortwährend weiterentwickeln, um zukunftsfähig zu sein. Nicht nur unserer Umwelt zuliebe – auch für unsere Gäste ist ein nachhaltiges Reiseerlebnis sehr wichtig“, verdeutlicht Heiner Finkbeiner.

Seit Jahrzehnten gilt die Traube Tonbach zudem als Kaderschmiede für die Spitzenhotellerie und -gastronomie. Rund 80 Auszubildende und Nachwuchstalente werden fortwährend für ihren Berufseinstieg fit gemacht: „Die nächste Generation kompetenter Mitarbeiter ist unsere Zukunft“, erklärt Renate Finkbeiner das Motiv für die verantwortungsvolle Aufgabe als Ausbilder. Anders als branchenüblich ist die Fluktuation im Traube-Team dazu erfreulich niedrig – einen Großteil der Belegschaft bilden langjährige Betriebsangehörige, die dem Familienunternehmen einen individuellen Charakter geben. „Erst durch die herzliche Persönlichkeit unser Mitarbeiter und ihr Engagement wird die Traube Tonbach für unsere Gäste einzigartig“, sind sich die frisch gekürten Hoteliers des Jahres 2016 einig.

Bild oben: Gault&Millau Hoteliers des Jahres 2016 (c) Traube Tonbach
Bild unten: Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel im Schwarzwald gehört seit den 1970er Jahren zur Spitze der europäischen Hotellerie (c) Traube Tonbach

Nose-to-tail: Spitzenküche mit Schnauze und Schwänzchen

Die Küche von Harald Wohlfahrt war Anfang der Woche Schauplatz für den neunten CookTank von Sternefresser.de. Die innovativsten Köche der nächsten Generation diskutierten neue Ideen und kochten gemeinsam zum Thema Nose-to-tail.

Baiersbronn, 27. Februar 2015 – Schweinskopf, Taubenherzen, Wildschweinblut oder Fischflossen waren am Montag nur einige der ungewöhnlichen Zutaten in der Küche von Harald Wohlfahrt. Als Gastgeber der neunten Koch- und Denkfabrik teilte der Drei-Sterne-Koch sein Reich im Traditionshotel Traube Tonbach mit aufstrebenden Talenten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Zwischen Herd, Küchenpass und Restaurant kochten und diskutierten elf geladene Küchenchefs mit Kollegen und Medienvertretern. Das Online-Magazin Sternefresser.de hatte zum Austausch in den Schwarzwald gebeten. „Wir wollten diesmal der jungen Generation eine Bühne geben und sie an einem Ort vereinen, der schon seit Jahrzehnten als Kaderschmiede für erfolgreiche Nachwuchsköche gilt“, erklärt CookTank-Gründer Christian Stromann das Ziel des Workshops in der legendären Schwarzwaldstube.

Im Fokus des gemeinsamen Kochens stand eine Idee, die zurzeit eine kulinarische Renaissance erlebt: Die sogenannte „Nose-to-tail“-Küche. Der Grundgedanke, neben den Edelstücken möglichst viel vom ganzen Tier zu essen, ist dabei keineswegs revolutionär. Einst war dieser Brauch weit verbreitet – teils aus der Not eines kargen Speiseplans geboren, teils einfach Ausdruck einer bodenständigen Regionalküche. „In anderen Ländern ist das ganzheitliche Verwerten noch heute selbstverständlich“, bestätigt Thomas Vilgis, der das Thema als Lebensmittelexperte des Max-Planck-Instituts in einem Kurzvortrag beleuchtete. Doch in den Menüs der Sternerestaurants hierzulande sind Innereien wie Kutteln und Niere oder gar Kalbsschwanz und Schweinsfüße wenig populär. Dass diese Zutaten auch für die Spitzenküche ihren Reiz haben, zeigte der CookTank.

Herausgekommen sind zwölf Gerichte und eine Diskussion, die das Für und Wider des Trends zur Sprache brachte. Welche Teile vom Tier können verwendet werden, was schmeckt wie zubereitet besonders gut und was eignet sich überhaupt nicht zum Verzehr? Die Küchenchefs nutzten die Chance zum Erfahrungsaustausch. Unabhängig davon stellt sich für viele die Frage, wie am Ende der Gast auf derartige Ingredienzien reagiert. Problematisch ist neben der Akzeptanz vor allem eine kontinuierliche und qualitativ gleichbleibende Bezugsquelle. „Auch wenn der Ansatz lobenswert ist – nicht jeder Koch hat heutzutage noch einen Züchter oder Jäger in der Nähe, bei dem er Hirschzungen oder 20 Taubenherzen fürs Menü bestellen kann“, gibt Sternekoch Benjamin Peifer vom Urgestein in der Pfalz zu bedenken und stößt auf breiten Zuspruch.

Auf den Tellern zeigt sich, wie unterschiedlich die Ideen der CookTank-Teilnehmer sind. Als jüngster Küchenchef des Tages interpretiert Harald Irka den südamerikanischen Eintopf-Klassiker „Feijoada“ ebenso radikal wie intelligent. Optisch unscheinbar hat es das herbe Gericht des 23-Jährigen aus der Südoststeiermark in sich: Der Österreicher verkocht Leber, Herz, Milz, Zunge und die Speiseröhre sowie das Blut vom Wildschein zu einer Art pikanter Wurst und serviert diese mit heimischen Feuerbohnen, schwarzem Rettich und geräuchertem Hirn.

Eine nordische Herangehensweise zeichnet das Gericht von Tony Hohlfeld aus der Ole Deele bei Hannover aus. Der 25-Jährige entschied sich für die Moorschnucke als regionales Hauptprodukt, weil dies „das einzige, richtig gute Fleisch“ in seiner Region sei. Zu Rücken und Bäckchen reicht der junge Sternekoch eine würzige Consomée aus Füßen und Oberschenkeln, während als Beigaben nur Zutaten zum Einsatz kommen, die im natürlichen Lebensraum des Huftiers wachsen: Fichtensprossen, Pilze, Birkenblätter und Kräuter sowie in der eigenen Erde gegarte Karotten.

Wie enorm kreativ ein eher gewöhnlicher Speisefisch zubereitet werden kann, macht der Beitrag von Syrco Bakker deutlich. Der niederländische Kandidat aus dem Pure C im Küstenort Cadzand hat einen 5-Kilo-Kabeljau für seine 25 Kostproben gewählt und den ganzen Fisch von Kopf bis Flosse verarbeitet. Bereits die Präsentation sichert dem Sergio Herman-Schüler die volle Aufmerksamkeit: Angerichtet wird auf jeweils fünf Löffeln, auf denen sich das Bauchfleisch als Dim Sum, das Filet mit eigenem Rogen, die Fischhaut in einer Brandade sowie Fischkopfsülze und ein Tatar aus dem Flossenfilet des Kabeljaus finden. Selbst die Reste von Fischhaut und -gräten werden getrocknet als Menükartenhalter verwendet. Gepaart mit Zutaten der holländischen Seelandschaft wie Salzkräutern, Algen und Sanddorn verfliegt bei diesem Gericht jede Skepsis darüber, ob Nose-to-tail und Spitzenküche tatsächlich vereinbar sind.

Als einer von drei Wildcard-Gewinnern hat Robert Rädel vom Landgut Lingental die Jury wie auch die Köche beim CookTank mit „Taube von Kopf bis Fuß“ überzeugt. Der 32-jährige Dresdner zerlegt dafür französische Miéral-Taube in ihre Einzelteile: Gegrilltes Herz, ein Sandwich von geschmorter Leber und das gebratene Bruststück kommen mit Roggenbrotcreme, gepufftem Roggen und fermentiertem Rotkohl auf den Teller. Für eine intensive Farbgebung sorgt ein blubbernder Sud von entsaftetem Rotkohl.

Hinter den Kulissen wird indes im Team gearbeitet: Seite an Seite helfen sich die Köche, um alle Kostproben vorzubereiten. Auch Gastgeber Harald Wohlfahrt legt beim Anrichten immer wieder Hand an und zeigt sich sichtlich beeindruckt, vom Können seiner jungen Kollegen: „Was ich gesehen und probiert habe, ist qualitativ weit höher angesiedelt, als ich es mir vorstellen konnte.“ Bei der Verkostungsrunde wird jedes Gericht besprochen und Feedback gegeben. „Es geht um den Austausch, man spricht miteinander und sieht sehr viel Neues – das macht die Veranstaltung besonders“, fasst Christian Geisler vom Kunsthof im Schweizer Uznach den Tag zusammen.

In der Schwarzwaldstube kamen am 23. Februar elf Spitzenköche aus vier Ländern zusammen. Der österreichische Drei-Hauben-Koch Harald Irka (23) aus den Saziani Stubn im Straden kochte mit Christian Geisler (29) vom Kunsthof im Schweizer Uznach, dem Niederländer Syrco Bakker (30) vom Pure C in Cadzand und Tohru Nakamura (31) aus Geisels Werneckhof in München. Hinzu kamen Tony Hohlfeld (25) aus der Ole Deele in Burgwedel, Benjamin Maerz (26) aus der Rose in Bietigheim und Benjamin Peifer (28) vom Urgestein in Neustadt sowie der ehemalige Schüler des Gastgebers, Tristan Brandt (30), vom Opus V in Mannheim. Für die Wildcards zum Köchetreffen setzten sich aus 29 Bewerbern Robin Pietsch (25) aus dem Zeitwerk ̈in Wernigerode, Moritz Crone-Rawe (25) von Rolling Taste aus Hamburg und Robert Rädel (32) vom Landgut Lingental in Leimen mit ihren Rezeptideen durch. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Porzellan-Manufaktur Hering Berlin.

Bildernachweis:
1. Bild: Elf junge Spitzenköche mit Gastgeber Harald Wohlfahrt in der Küche der Schwarzwaldstube_(c) Klaus Einwanger / white-plate.com
2. Bild: Der niederländische Sternekoch Syrco Bakker begeisterte die Küchenchefs mit seinem fünfteiligen Löffelgreicht (c) Klaus Einwanger / white-plate com
3. Bild: Das Gericht von Wildcard-Gewinner Robert Rädel vom Lamgut Lingental_c Klaus Einwanger / white-plate.com