„Koch sucht Bauer“ Regionale Produkte für Spitzenköche

köche suchen bauerBerlins Spitzenköche haben es satt: Auch mehr als zwanzig Jahre nach dem Mauerfall können sie weder tagesaktuell geerntetes Obst oder Gemüse, noch fangfrischen Fisch, artgerecht aufgezogenes Rind, Schwein, Lamm oder Geflügel regelmäßig in der Region einkaufen: Bis heute sind Berliner und Brandenburger Bauern, die auf Spitzenqualität und guten Geschmack setzen, Mangelware.

Deshalb gehen sechs Berliner Top-Köche jetzt in die Offensive: „Koch sucht Bauer“ lautet das Motto von Matthias Diether (First Floor im Hotel Palace), Jörg Eichhofer (Die Spindel), Sonja und Peter Frühsammer (Frühsammers), Stefan Garkisch (Bieberbau), Matthias Gleiß (VOLT), Danijel Kresovic (44 im Swissotel) und Marco Müller (Weinbar Rutz). „Es kann nicht sein, dass tolle Produkte hunderte Kilometer durch die Republik fahren müssen, um sie in Berlin auf den Teller zu bekommen“, so die Köche unisono.

Nachhaltigkeit sei das Gebot der Zeit! Keiner von ihnen habe viel Freizeit. „Wir versuchen seit Jahren Fischer im Umland zu finden, die uns regelmäßig beliefern“, benennt Jörg Eichhofer zugleich logistische Probleme. „Es gibt immer wieder tolle kleine Betriebe, die dann aber leider nur ab Hof oder auf dem örtlichen Wochenmarkt verkaufen“, sagt Sternekoch Marco Müller,„die wünschen wir uns als Zulieferer in Berlin.“ Deshalb starten sechs Berliner Spitzenköche jetzt den Aufruf: „Bauern, die schmackhafte Tomaten, ausgereiftes und doch junges Gemüse oder aromatische Sommerbeeren anbieten, meldet Euch!“ Dabei gehe es ihnen nicht ausschließlich um Bio, sondern um tiergerechte Haltung in kleinen Familienbetrieben, um ein Nein zur Monokultur, erläutert Matthias Gleiß. „Ich wünsche mir Kräuter und Salate, gern auch alte, fast vergessene Sorten“, sagt Danijel Kresovic.

Sternekoch Matthias Diether möchte „Spargel, der nicht unter vierfacher Folie liegt und zigfach gegen Spargelfliege gespritzt ist, dann lieber mit kleinen lila Köpfchen“. Peter Frühsammer ergänzt: „Ich möchte Bauerneier, keine Bio-Eier aus Massenfarmen, wo die Hühner nicht einmal mehr Federn am Hintern haben.“ Umgekehrt, so die Gourmet-Köche, garantiere ihr Netzwerk den Landwirten, dass nicht nur geringe, wirtschaftlich uninteressante Mengen gekauft werden können. „Es ist ganz schwer, gutes Gemüse zu bekommen als einzelner Abnehmer“, ist Stefan Garkischs Erfahrung. „Wir können uns auch vorstellen, ein Dutzend Schweine nur für uns mästen zu lassen, die wir dann garantiert abnehmen“, erläutern sie die Idee. Deshalb sei das Netzwerk „Koch sucht Bauer“ auch keine geschlossene Veranstaltung. „Wir laden alle Kollegen ein, sich unserem Netzwerk für Top-Produkte aus der Region anzuschließen!“ Interessierte Bauern können sich ab sofort melden unter:
kontakt@koch-sucht-bauer.de oder
Tel.: 030/330998680

Auf dem Foto: Jörg Eichhofer, Peter u. Sonja Frühsammer, Danijel Kresovic, Marco Müller, Matthias Gleiß

Text: www.p3pr.de